Passend zum Thema des Diversity Month möchte ich euch ein Buch vorstellen, dass ich für meine letzte Hausarbeit gelesen habe. "Passing" von Nella Larsen aus dem Jahr 1929 ist ein kurzer Roman, der das Thema von Diversity nicht besser verschriftlichen könnte. Die Hintergrundgeschichte: Claire Kendry und Irene Redflied sind Freundinnen aus der Kindheit, aufgewachsen als Afro-Amerikanerinnen. Das Besondere: sie sind beide sehr light-skinned, sprich sie sind so hell, dass sie als weiße Mädchen durchgehen könnten. Als sie erwachsend werden, erkennt Claire für sich, dass sie ihre helle Haut ausnutzen sollte, denn gerade in den 1920er Jahren war das Leben einer schwarzen Frau in den USA nicht leicht. So verließ sie die schwarze Community und heiratete einen wohlhabenden, rassistischen weißen Mann, der denkt Claire wäre ebenfalls weiß. Irene im Gegensatz blieb in der schwarzen Community, heiratete einen schwarzen Arzt und lebt ein - den Umständen entsprechend - gutes Leben. Die Handlung des Buches setzt ein, wenn die zwei Frauen sich nach Jahren wiedertreffen und sie jeweils eifersüchtig auf das scheinbar perfekte Leben der anderen ist. Vor allem Claire fängt an ihre Entscheiden sich als weiße Frau auszugeben, und somit ihre Rasse* zu verleugnen, zu bereuen.
Wie bereits erwähnt spielt die Geschichte in den 20er Jahren. Es sollte sich einiges geändert haben sollte man meinen. Aber das ist leider nicht der Fall. Noch heute - oder sollte ich eher sagen gerade heute - gibt es unter der schwarzen Bevölkerung einen internen Kampf. Team Light Skin VS. Team Dark Skin, wie sie auf Instagram genannt werden. Ist es nicht schlimm genug von außen diskriminiert zu werden? Light-skin Afroamerikaner werden oft als "etwas besseres" angesehen, weil sie der weißen Rasse* ähnlicher sind. Ich frage mich, wie viele Afro-Amerikaner, oder schwarze generell, das gleiche tun würden wie Claire Kendry aus "Passing", wenn die Möglichkeit gegeben wäre. Wie viele würden ihr schwarzes Leben, ihr schwarzes Sein, aufgeben um als weiß zu gelten? Ich vermute, dass es - leider - mehr wären als man denkt.
Natürlich will jeder akzeptiert werden. Der erste Schritt von anderen Menschen akzeptiert zu werden ist jedoch der, sich selbst voll und ganz zu akzeptieren. Egal ob hell oder dunkel. Niemand sollte es nötig haben über die Herkunft zu lügen um ein besseres Leben zu bekommen.
*Warum ich das Wort "Rasse" immer mit einem * kennzeichne erfahrt ihr in einem der kommenden Posts zum Diversity Month